Nahezu im gesamten Ostblock hatten die Menschen mehrmals am Tag die Produkte des VEB Kombinat Solidor Heiligenstadt in der Hand. Reißverschlüsse, Briefklammern, Druckknöpfe, Nadeln – all das kam aus dem Eichsfeld. Bis zum 30. Juni 1990.
Was folgt, ist ein Wirtschaftskrimi, der stellvertretend für hunderte Ostbetriebe steht. Die Treuhand ist beauftragt, für die ehemaligen Kombinate neue Investoren zu finden. Oft genug mit zweifelhaftem Erfolg.
Massenweise werden die mehr oder weniger maroden DDR-Betriebe an Investoren aus dem Westen übergeben. Oft genug schaut die Treuhand weder auf die Qualifikation noch die Absichten der neuen Eigentümer. Eine Einladung für Glücksritter und Hasardeure.
Ein Großteil der Angestellten sucht sein Heil in der Flucht! Im nahen Westen locken gutbezahlte und vor allem sichere Arbeitsplätze. Die zukunftsträchtigen Sparten von Solidor spalten sich ab und mit ihnen auch deren Belegschaft. Im Stammwerk kämpfen die Übriggebliebenen einen aussichtslosen Kampf.
1997 werden die Reste von Solidor von einer großen Industriegruppe übernommen. Sie besinnt sich auf das Kerngeschäft, die Metallverarbeitung, und ist bis heute in Heiligenstadt ansässig. Von den 2.400 Angestellten 1989 sind heute noch 60 im Werk beschäftigt.