Mit fast 300.000 Stück ist die Ostseezeitung die wichtigste Tageszeitung der DDR im Norden. Am 15. August 1952 erscheint die erste Ausgabe als neugeschaffenes Publikationsorgan der SED-Bezirksleitung Rostock. Nach der Privatisierung durch die Treuhand erscheint Sie weiterhin in hoher Auflage. Mittlerweile gehört sie jedoch zu gleichen Teilen den Lübecker Nachrichten und dem Axel Springer Verlag.
Ankunft der Ost-Journalisten im Wartburg auf dem Lübecker Marktplatz. Nach dem offiziellen Termin im Büro des Bürgermeisters Bouteillier geht es wieder zurück auf die überfüllten Straßen der Hansestadt. Die historische Tragweite der Ereignisse des Tages lässt sich hier am besten einfangen.
Vorrangige Aufgabe des DDR-Journalismus ist die Auffassung der Partei unters Volk zu bringen. Auch die Ostsee-Zeitung ist als Publikationsorgan der SED-Bezirksleitung entstanden und bringt Partei-Journalisten hervor, die mit der „Schere im Kopf“ ihre Texte formulieren und dennoch nicht wissen, ob ihre Artikel auch unverändert am nächsten Tag in der Zeitung erscheinen.
Nicht nur Form und Inhalt der Berichterstattung in der Ostseezeitung (OZ) bringen ruckartige Veränderungen mit sich. Die OZ hat etwa zehn Millionen DDR-Mark Verlust, der Druck muß vom Bleisatz auf Computersysteme umgerüstet werden. Die dringend notwendigen Investitionen sollen in Kooperation mit den regionalen Partnern von den Lübecker Nachrichten (LN) aufgebracht werden. Die LN übernimmt schließlich auch die Ostsee-Zeitung. Bis Ende 1990 werden 70 Millionen investiert: in Fotosatz, Textsysteme, EDV, neue Druckerei und eine Rotationsanlage.